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ZEITREISE IN MEILENSTEINEN

2019

Neues Zentrum der Vollversorgung

Bezirkskliniken Mittelfranken bauen Versorgungsnetz in Fürth aus

Menschen mit einer psychischen Erkrankung wieder Lebensmut zu schenken, ist eine wichtige Aufgabe der Psychiatrie. So ließ sich auch am 2. Oktober 2019 niemand die Laune verderben, als es bei der Grundsteinlegung der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie in Fürth anfing zu regnen. Unter den apfelgrünen BM-Regenschirmen ließ sich der Grundstein genauso gut festklopfen. Auch Melanie Huml, die damalige bayerische Staatsministerin für Gesundheit und Pflege, nahm am Festakt teil. Heute, sechs Jahre später ist die Klinik längst selbst zu einem Schutzschirm für Patientinnen und Patienten aus Fürth und Umgebung geworden.

Damit sind die Bezirkskliniken Mittelfranken ihrem Ziel, Menschen eine wohnortnahe Versorgung zu ermöglichen, wieder ein großes Stück nähergekommen. In den Standort Fürth zu investieren, war aber auch deshalb ein folgerichtiger Schritt, weil der Klinikverbund in unmittelbarer Nähe zum Neubau bereits eine psychiatrische Institutsambulanz und Tagesklinik führte. Zudem befindet sich auf dem gleichen Gelände auch das Klinikum Fürth. Dr. Matthias Keilen, Vorstand Medizin der Bezirkskliniken Mittelfranken, freut sich besonders, dass in Fürth damit ein neues Zentrum der Vollversorgung entstanden ist:

“Wir haben hier in einer Straße eine ambulante und stationäre Anlaufstelle. Zum einen durch unsere bereits vorhandene Psychiatrische Tagesklinik mit Institutsambulanz. Zum anderen durch unsere neue stationäre Klinik. Durch die unmittelbare Nähe zum somatischen Klinikum Fürth gibt es nun eine Komplettversorgung.”

Moderner und bedarfsorientierter Klinikbau

Die neue Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, die vom Freistaat Bayern mit knapp 26 Millionen Euro gefördert wurde, liegt auf dem Gelände der ehemaligen Kinderklinik. Auf einer Fläche von 4.396 m² finden heute vier Stationen mit insgesamt 100 Betten Platz. Das moderne Gebäude mit großen Fenstern und einem begrünten Innenhof zeigt in seiner Architektur, dass Psychiatrie heute für Offenheit und Transparenz steht.

Die Patientenzimmer und Aufenthaltsräume sind hell und freundlich gestaltet, Naturbilder schaffen eine beruhigende Atmosphäre. Ästhetik, Funktionalität und Sicherheit stehen in der gesamten Innenraumgestaltung in Einklang. Das Gebäude wurde auch von vornherein klimafreundlich konzipiert. Die Photovoltaikanlagen auf dem Dach decken zum Beispiel rund 20 Prozent des gesamten Energiebedarfs der Klinik ab.

Startschuss für neues Versorgungsangebot

Die neue Klinik öffnete ihre Türen im Februar 2022. Feierlich eingeweiht wurde sie zuvor im Beisein von Klaus Holetschek, dem damaligen Staatsminister für Gesundheit und Pflege, und dem ehemaligen Bezirkstagspräsidenten Armin Kroder. Die Inbetriebnahme der Klinik fiel in eine Zeit, in der die Corona-Pandemie noch immer nicht vorbei war. Am 11. Mai 2022 endete in Bayern der Katastrophenfall, doch die Folgen der Corona-Pandemie sollten noch jahrelang spürbar sein. Aufgrund von Isolation, schweren Krankheitsverläufen, Verlusten und Existenzängsten entwickelten viele Menschen Suchtprobleme und psychische Erkrankungen. Die Eröffnung der neuen Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie kam dementsprechend zur richtigen Zeit.
 

Klinikverbund setzt auf Synergieeffekte

Behandelt werden in Fürth die Schwerpunkte Suchtmedizin, Geronto- sowie Allgemeinpsychiatrie. Nach einer ausführlichen Diagnostik erfolgt die Erstellung eines individuellen Therapieplans bestehend aus gesprächstherapeutischer und medikamentöser Behandlung, ergänzt durch Ergo- und Physiotherapie sowie Entspannungsverfahren und Bewegungsgruppen. Zudem bieten die Bezirkskliniken Mittelfranken seit 2024 in Kooperation mit dem Klinikum Fürth auch die sog. Elektrokonvulsionstherapie (EKT), ein Hirnstimulationsverfahren für Patientinnen und Patienten mit schweren affektiven Erkrankungen, an.

Im Bereich der Gerontopsychiatrie werden Menschen mit psychischen Erkrankungen des höheren Lebensalters behandelt. Schwerpunkt der suchtmedizinischen Station ist der gezielte Entzug bei Alkohol- oder Medikamentenmissbrauch.

Für den Neubau verlagerten sich damals einige Teilbereiche der Klinik für Psychiatrie, Sucht, Psychotherapie und Psychosomatik des Klinikums am Europakanal Erlangen nach Fürth. Die Behandlung von Drogenabhängigkeiten liegt weiterhin schwerpunktmäßig in Erlangen.