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BLICK IN DIE ZUKUNFT

Die Zukunft der psychiatrischen Pflege

Pflegedirektorin Angelika Meier über Entwicklungspotenzial und Chancen in der Pflege

Das Gesundheitssystem in Deutschland ist im Wandel. Der Pflegeberuf ebenfalls. Die berufliche Ausbildung und die Pflegefachspezialisierung wurden in den vergangenen 20 Jahren gründlich reformiert und ausgebaut. Dass Pflegekräfte einen akademischen Grad erwerben, ist Normalität geworden. Zahlreiche Studiengänge können absolviert werden. Dazu gehören beispielsweise die Studiengänge Psychiatrische Pflege oder Advanced-Practice-Nursing.

Mit Bildung geht Qualität einher, das haben zahlreiche Studien bewiesen. Deshalb setzt auch das Pflegemanagement in den Bezirkskliniken Mittelfranken auf den Ausbau einer spezialisierten und erweiterten Pflegepraxis. Der psychiatrische und rehabilitative Behandlungskontext ist auf einen hochspezialisierten, multiprofessionellen Ansatz ausgerichtet.

Von evidenzbasierter Pflege bis hin zur individuellen Beziehungsgestaltung

Psychiatrische bzw. rehabilitative Pflege bietet Menschen mit psychischen, psychosozialen oder physischen Beeinträchtigungen Unterstützung bei der Alltagsbewältigung, Selbstpflege und Genesung, sowohl stationär als auch ambulant. Dies geschieht unter den Prämissen der Gesundheitsförderung und Prävention, der Ethik und Qualitätssicherung. Sie zielt darauf ab, Krankenhausaufenthalte zu vermeiden oder zu verkürzen und die Lebensqualität der Betroffenen durch Krisenbewältigung, Tagesstrukturierung und Förderung der Eigenverantwortlichkeit zu verbessern. Die Pflege umfasst geplante evidenzbasierte pflegerische Maßnahmen, eine individuelle Beziehungsgestaltung, die Unterstützung der ärztlichen Therapie, Psychoedukation und den Einbezug von Angehörigen.

Ein tragfähiges Pflegesystem erhalten

Pflege ist die größte Berufsgruppe in den Bezirkskliniken Mittelfranken und bildet ein starkes Band in der Versorgungskontinuität. Die Kollegen und Kolleginnen sind für unsere Patienten und Patientinnen im Beziehungskontinuum zwischen Nähe und Distanz häufig über Wochen und Monate die Bezugspersonen im therapeutischen Behandlungsgeschehen.

Die Herausforderungen dieser Zeit zeigen, dass große Anstrengungen unternommen werden müssen, um auch in Zukunft ein tragfähiges Pflegesystem zu erhalten. Neben den bekannten Fragestellungen zur Finanzierung im Gesundheitssystem und den demografischen Entwicklungen, steht für die Pflege in Deutschland die zentrale Frage nach der Attraktivität des Berufes, den man erlernen möchte bzw. in welchem man schon viele Jahre arbeitet, im Vordergrund. Unbestritten ist der Pflegeberuf eine sinnstiftende Tätigkeit. Die Attraktivität des Berufsbildes drückt sich jedoch in weiteren Attributen aus.

Ein Beruf mit Zukunft und guten Aufstiegschancen

Der Pflegeberuf bietet zahlreiche Karrierewege – von der Ausbildung über Weiterbildungs- oder Umschulungsmöglichkeiten bis hin zum Studium oder zu Spezialisierungen in Bereichen, wie zum Beispiel Intensivpflege, Palliative Care oder Wundmanagement. Die Karrierepfade sind klar strukturiert und bieten gute Aufstiegschancen innerhalb des Pflegesystems. Der Pflegeberuf ist zudem ein Beruf mit Zukunft. Angesichts des wachsenden Bedarfs in Kliniken, Alten- und Krankenhäusern sowie ambulanten Diensten werden gute Fachkräfte dringend gesucht. Pflegekräften stehen heute flexible Arbeitsmodelle, verschiedene Schichtsysteme, Teilzeitjobs und familienfreundliche Optionen je nach Einrichtung zur Verfügung. Durch den digitalen Wandel entwickeln sich auch Hilfsmittel im Pflegebereich stetig weiter und erleichtern zunehmend den Arbeitsalltag.

Anerkennung und Respekt im multiprofessionellen Team

Ein entscheidender Punkt ist jedoch, wie erlebt eine Pflegekraft die Zusammenarbeit im multiprofessionellen Team? Ist die Zusammenarbeit von Anerkennung und Respekt getragen? Sind Aufgaben und Kompetenzen gut aufeinander abgestimmt? Bestehen möglichst wenig Reibungsverluste in den arbeitsteilig angelegten Abläufen? Ist die Aufgabe frei von Kompetenzgerangel? Kann Beruf und Familie in Einklang gebracht werden?

Dies gut zu gestalten, ist und wird die Aufgabe weiterhin sein, um unsere Pflegekollegen und -kolleginnen auch künftig für ihren Beruf zu begeistern und neue Mitarbeitende zu gewinnen. Ich bin zuversichtlich, dass uns das gelingt. Etwas, das alle Reformen nicht antasten können, ist das im Grundverständnis der Pflege verankerte Streben: Wir wollen helfen!