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ZEITREISE IN MEILENSTEINEN

2008

Ein offenes Ohr, ein starkes Amt

Seit 2008 regelt eine Satzung die Arbeit der Patientenfürsprecherinnen und Patietenfürsprecher

Wer in einer psychiatrischen oder neurologischen Klinik behandelt wird, hat oft mehr als medizinische oder therapeutische Fragen. Manchmal braucht es einfach einen Menschen, der da ist. Der zuhört, ohne zu bewerten. Der hilft, Gedanken zu sortieren, Anliegen zu formulieren, Lösungen zu finden oder Brücken zu bauen. Genau dafür gibt es Patientenfürsprecherinnen und -fürsprecher.

Natürlich gab es Patientenfürsprecherinnen und -fürsprecher bereits vor der Gründung der Bezirkskliniken. Mit der Umwandlung zum Kommunalunternehmen wurden ihre Aufgaben im Dezember 2008 erstmals standortübergreifend und verbindlich durch eine Satzung geregelt, die Rechte, Pflichten und Zuständigkeiten klar definiert. Damit erhielt ein Ehrenamt Rückenwind, das oft leise wirkt, aber viel bewegt. Wie das konkret aussieht? Die drei aktuellen Patientenfürsprecherinnen und -fürsprecher berichten.

Rosi Schmitt, Klinikum am Europakanal Erlangen

Mir ist es wichtig, dass Patientinnen, Patienten und ihre Angehörigen mit ihren Anliegen wahrgenommen werden – und bei mir finden sie immer ein offenes Ohr. Die Themen, die dabei zur Sprache kommen, sind sehr unterschiedlich. Oft erlebe ich, dass ein vertrauensvolles, persönliches Gespräch schon zu mehr Klarheit und Zufriedenheit führt.

Auf viele der Begegnungen blicke ich gerne zurück. Einmal bekam ich eine Zeichnung mit liebevollen Worten und Motiven als Dank für die Gespräche. Oder eine Patientin rief mich an, um mir zu sagen, wie dankbar sie mir und dem Klinikpersonal ist, dass wir ihr helfen konnten, gesund zu werden. Das sind schöne Gesten, die mich berühren und motivieren, weiterhin für die Menschen da zu sein.

Durch meine Arbeit als Fachberaterin für pflegende Angehörige kann ich mich gut in die Lage von Betroffenen hineinversetzen. Diese Erfahrung hilft mir auch als Patientenfürsprecherin, besonders im Austausch mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Klinik. Die Zusammenarbeit mit dem Qualitätsmanagement und der Klinikleitung erlebe ich als offen, konstruktiv und sehr wertschätzend.

Klaus Hähnlein, Frankenalb-Klinik Engelthal

Seit 2014 bin ich Patientenfürsprecher in der Frankenalb-Klinik Engelthal – ein Ehrenamt, das ich gerne übernommen habe, weil mir die Unterstützung von Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen bereits in meiner Zeit als Vorstandsmitglied der Lebenshilfe und Bezirksrat ein besonderes Anliegen war.

In meiner Tätigkeit ist mir der persönliche Kontakt zu den Patientinnen und Patienten besonders wichtig. Nur selten geht es dabei um Kritik – meist um Wünsche, Anregungen oder einfach das Bedürfnis, sich einem neutralen Gegenüber anzuvertrauen. Den offenen Austausch und das Vertrauen, das mir entgegengebracht wird, schätze ich sehr. Besonders hilfreich ist die enge Zusammenarbeit mit dem Qualitätsmanagement, dem Stationspersonal und den behandelnden Ärztinnen und Ärzten. So lassen sich Anliegen in der Regel schnell und unkompliziert klären.

Nach über elf Jahren in dieser Funktion bin ich in Engelthal gut bekannt. Besonders Menschen, die länger oder wiederholt im Haus sind, suchen gezielt das Gespräch. Neuankömmlinge zeigen sich oft angenehm überrascht, dass es dieses Angebot gibt – und nehmen es gerne an. Ich freue mich, dass die Bezirkskliniken dieses Ehrenamt ermöglichen und hoffe, dass es auch in Zukunft fester Bestandteil der Versorgung bleibt.

Carola Ruh, Bezirksklinikum Ansbach

Gerade im psychiatrischen Umfeld fällt es manchen Patientinnen und Patienten schwer, ihre Anliegen direkt mit Mitarbeitenden zu besprechen. Umso wichtiger ist es, dass es ehrenamtliche Vertrauenspersonen wie mich gibt – unabhängig, zugewandt, außerhalb der klinischen Strukturen.

Seit 2023 engagiere ich mich als Patientenfürsprecherin im Bezirksklinikum Ansbach. Typische Situationen? Gibt es kaum. Jedes Anliegen ist anders, jeder Mensch bringt seine eigene Geschichte mit. Viele möchten einfach nur gehört werden – und ich nehme mir gerne die Zeit dafür. Ich freue mich über jedes Gespräch, in dem sich mein Gegenüber ernst genommen und wertgeschätzt fühlt. Ein ehrliches „Danke“ am Ende ist für mich ein schönes Zeichen der Anerkennung – und macht die Aufgabe umso wertvoller.

Die Zusammenarbeit mit der Klinik erlebe ich durchweg positiv – ich wurde herzlich aufgenommen und bekomme durch die Feedback-Stelle jederzeit Unterstützung.

Anfangs habe ich unterschätzt, wie zeitintensiv dieses Ehrenamt ist – aber jede Minute lohnt sich. Und manchmal denke ich: Wäre ich jünger, ich würde einen Beruf im psychiatrischen Bereich ergreifen.