ZEITREISE IN MEILENSTEINEN
2011
Der rote Faden im Flickenteppich
Schritt für Schritt zum zertifizierten Klinikverbund
„Was haben Zahnbürsten, Tee und der Kammerton A gemeinsam? Alle drei folgen ISO-Normen – amtlich, präzise, zertifiziert. Klingt nach Bürokratie pur, und manchmal ist es das auch. Doch meist bringen Normen Struktur, Vertrauen und Qualität. So auch in den Bezirkskliniken Mittelfranken.“
2011 war es so weit: Mit dem erfolgreichen Audit der Klinik für Psychiatrie, Sucht, Psychotherapie und Psychosomatik am Klinikum am Europakanal trugen erstmals alle Kliniken des Klinikverbunds ein ISO-Zertifikat. Qualitätsmanagement (QM) war keine Theorie mehr, sondern gelebter Alltag – in den Abläufen, den Besprechungszimmern, den Köpfen. Ein großer Schritt für die Bezirkskliniken, der umso beeindruckender ist, wenn man weiß, wie alles begann.
Am Anfang war der Flickenteppich
2005 war das Kommunalunternehmen gerade gegründet – doch jede Klinik arbeitete noch für sich: mit eigenen Abläufen, eigenen Formularen, kaum vergleichbaren Standards. Das Qualitätsmanagement setzte genau dort an. Es schuf einheitliche Strukturen, machte Prozesse transparent und etablierte Standards für alle Standorte. Schritt für Schritt entstand so ein gemeinsames System für das ganze Unternehmen.
Natürlich lief nicht alles reibungslos. Die neuen Strukturen lösten erst einmal Skepsis und Stress aus. Doch mit der Zeit wich das Zögern der Zuversicht. Immer mehr Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erkannten: „Das neue System erleichtert unsere Arbeit.“ Prozesse wurden klarer, Abläufe reibungsloser, die Zusammenarbeit besser. Die Erkenntnis setzte sich durch: Die Veränderungen erhöhen Sicherheit und Qualität.
Jede Klinik erhielt ein eigenes QM-Handbuch. Zeitgleich entstand ein zentrales Organisationshandbuch, das alle standortübergreifenden Regelungen bündelt. Es bildet bis heute das Rückgrat des Qualitätsmanagements und wächst mit dem Unternehmen.
Der Realitätscheck
Strukturen aufzubauen ist das eine, sie zu beweisen das andere. Ein funktionierendes Qualitätsmanagement muss sich extern prüfen lassen – nach festen Regeln. Genau das taten die Bezirkskliniken Mittelfranken. Die Zertifizierung nach DIN EN ISO 9001 wurde zum Realitätscheck: Was intern funktioniert, muss auch extern bestehen – objektiv und verbindlich, geprüft von unabhängigen Gutachtern.
Warum die DIN EN ISO 9001? Weil sie branchenübergreifend Standards setzt – für klare Abläufe, saubere Dokumentation und kontinuierliche Verbesserung. Sie ist keine Krankenhaus-Spezialnorm, sondern die universelle Sprache der Qualität.
Die Umsetzung der DIN-Norm erforderte Genauigkeit, Ausdauer und eine enge Zusammenarbeit im Team. Das Qualitätsmanagement organisierte interne Audits, bereitete Schulungen vor und koordinierte zahlreiche Abstimmungen. Checklisten wurden geprüft, Abläufe hinterfragt und kontinuierlich verbessert – im direkten Austausch mit den Mitarbeitenden vor Ort. Wer in alten Ausgaben des Mitarbeitermagazins KOM blättert, bekommt einen Eindruck davon, wie intensiv dieser Prozess war – und wie groß die Freude, als das Zertifikat schließlich ausgestellt wurde.
Der erste Meilenstein: 2007 erhielt die Klinik für Forensische Psychiatrie am Bezirksklinikum Ansbach die erste Zertifizierung – der Startschuss für extern geprüftes Qualitätsmanagement. Schritt für Schritt kamen weitere Kliniken hinzu. 2011 war das Ziel erreicht: Alle Kliniken waren zertifiziert. 2018 folgten auch die beiden Sozialtherapeutischen Wohnheime. Ein großer Erfolg für den Verbund – und ein klares Signal nach innen und außen: Qualität ist kein Zufall, sondern System.
Qualität in Bewegung
Nach mehreren Rezertifizierungen folgte 2023 der nächste große Schritt: Die Bezirkskliniken Mittelfranken wurden als Gesamtverbund nach DIN EN ISO 9001 zertifiziert – alle Kliniken, Wohnheime und zentralen Verwaltungseinheiten. Was zuvor in Einzelsystemen organisiert war, wird nun verbundweit gesteuert: mit abgestimmten Prozessen, gemeinsamer Koordination und Audits an verschiedenen Standorten. Das spart Ressourcen, schafft Klarheit und zeigt, was gute Zusammenarbeit leisten kann. Zusätzlich sind alle Reha-Einrichtungen DEGEMED-zertifiziert – ein anerkannter Qualitätsstandard für medizinische Rehabilitation.
Die nächsten Herausforderungen heißen Digitalisierung und Künstliche Intelligenz. Ob strukturierte Datenerhebung, digitale Patientenportale oder KI-gestützte Diagnostik und Therapieplanung – die Möglichkeiten wachsen, die Anforderungen auch. Hier spielt das Qualitätsmanagement eine Schlüsselrolle: Es sorgt dafür, dass neue Technologien nicht nur funktionieren, sondern sinnvoll eingesetzt werden – sicher, nachvollziehbar und zum Wohl der Patientinnen und Patienten.
Denn Qualität entsteht nicht von allein. Sie ist ein lebendiges System, das sich mit der Technik, der Zeit und den Menschen weiterentwickelt.
Was bedeutet DIN EN ISO 9001:2015?
DIN EN ISO 9001:2015 – hinter dieser Bezeichnung verbirgt sich ein international anerkanntes Qualitätsmanagementsystem.
Die Bestandteile im Überblick:
• DIN: Deutsches Institut für Normung
• EN: Europäische Norm
• ISO: International Organization for Standardization
• 9001: Norm für Qualitätsmanagement
• 2015: Erscheinungsjahr der Norm